Leukämie – eine von vielen Krankheiten und doch ist sie schwer Sie zu bekämpfen.
2009 haben die Ärzte bei meinem Bruder diese schreckliche Krankheit vermutet, Gott sei dank hatte es sich als falsch erwiesen, doch als es zu dem Zeitpunkt hieß ich würde als Schwester am Ehesten als Stammzellenspenderin in Frage kommen, war für mich klar, dass ich es machen werde! Das Thema war so nah und doch wurde es nach der Entwarnung leider wieder etwas vergessen.
Letztes Jahr im August fuhr ich von der Arbeit nach Hause und hörte Radio. Dort rief der Moderator zu einer Typisierungsaktion der DKMS- die Deutsche Knochemarkspenderdatei, auf. Der Patient war ein zu dem Zeitpunkt 4-Jähriger Junge aus Volksdorf, in dem Alter meines Neffen und des Sohnes vom Moderator. Dieser brach während der Moderation in Tränen aus und gab mir somit einen großen Anstoß zum Handeln. Diesem Jungen und anderen Leukämiepatienten muss die Chance auf ein Leben erleichtert werden! – warum erst engagieren, wenn jemand aus dem Familien- oder Bekanntenkreis erkrankt??
An diesem Wochenende fuhr ich also ganz allein durch Hamburg und war bei meiner Ankunft total berührt – so viel wurde für den Kleinen in seiner Schule organisiert, so viele Menschen folgten dem Aufruf. Und dennoch sind es noch zu wenig. Die Chance einen genetischen Zwilling zu finden, um dessen Stammzellen annehmen zu können ist für Leukämiepatienten wirklich gering, doch umso mehr sich kostenlos registrieren lassen, desto größer wird diese Chance! Allein in Deutschland findet jeder fünfte Patient noch immer keinen passenden Spender.
Als ich Ende Juni diesen Jahres aus unserem Urlaub kam, hatte ich bereits ein großes Päckchen, zwei Briefe, eine Mail sowie eine Voice-Mail der DKMS – es schien ernst zu sein! Den Koffer bloß in die Ecke gestellt rief ich gleich zurück und erarbeitete zusammen mit der DKMS meinen Gesundheitsfragebogen. Tatsächlich bestand die Möglichkeit ein passender Spender zu sein!
Gleich am nächsten Montag hatte ich einen Termin zur weiteren Blutentnahme, um schauen zu können, ob ich wirklich auf den Patienten passe…. Dann hieß es warten. „Bis zu drei Monate kann die Nachricht dauern!“ In den ersten Wochen war ich super aufgeregt und habe jeden Tag ca. 10 mal meine Mails gecheckt…
Am 17.07. fiel mir dann ein Brief aus dem Briefkasten entgegen – er war von der DKMS, die wunderbare Nachricht, dass meine Stammzellen für den Patienten passen!! Ein unglaubliches Gefühl – es war eine Mischung aus freudigem Lachen und Weinen.
Der Gedanke, ich kann durch einen kleinen Eingriff möglicherweise das Leben eines Menschen retten ist so überwältigend!
Nun heißt es noch mal bis Ende Oktober warten. Der Zustand und die Behandlung des Patienten wird beobachtet und sollte er für eine Spende bereit sein, werde ich wieder kontaktiert.
Ich möchte mit diesem Bericht gerne auf das Thema aufmerksam machen und verdeutlichen, wie wichtig es ist. Die DKMS veranstaltet oft Typisierungsaktionen, man kann sich sogar ein Typisierungsset nach Hause schicken lassen. All das ist kostenfrei und nur einmal im Leben nötig. Man kann jederzeit aus der Spenderdatei gelöscht werden. Nur ist die DKMS als gemeinnützige Organisation auch auf Spenden angewiesen, eine Typisierung kostet die DKMS allein 50,- €. Wenn jemand nicht seine Stammzellen spenden mag, hoffe ich doch sehr, dass sich zumindest mehr Menschen dazu bereit erklären eine kleine Geldspende vorzunehmen.
Auf der Webseite der DKMS ist wirklich alles sehr gut und verständlich erklärt, bei Fragen kann man dort anrufen und wird ganz toll beraten – es ist eine Überlegung wert!
Ich hoffe ich konnte mit meinem Bericht einige Menschen zum Nachdenken, am Besten zum Handeln bewegen.
Sandra Seidlitz
Fuhrpark, Kommunikation